Dienstag, 15. August 2006

Lagebericht

Hat euch schon mal jemand mit dem Ellbogen den Arsch massiert? Nein? Mir schon. Nach der Schreibblockade folgte am Wochenende die Blockade in meiner Brust- und Halswirbelsäule. Durch eine angeborene Verkrümmung, die an der Stelle besonders fies ist, passiert das leider öfter. Man kann seine Fingerknöchel knacken lassen, seinen Nacken oder seine Zehen. Aber nicht oder nur sehr schwer die Brustwirbel. Auch nach einer Heim-Massage und Ziehen an verschiedenen Extremitäten keine Besserung.
Dann bin ich am Montag zu der Masseurin des Vertrauens ( bzw. der meine Mama und meine Schwester vertrauen).

Die "Praxis" ist gemütlich eingerichtet, es empfängt mich eine nette blonde Frau, führt mich in eine Art Warteraum, auch sehr gemütlich und fängt an, mich vollzulabern. Anscheinend ist sie davon ausgegangen, dass wenn meine Mama und Schwester schon hier waren, ich quasi allwissend bin und zur Stammkundschaft gehöre. Also stehe ich noch ein bisschen irritiert herum, warte ab, wann ich denn nun massiert werde und komme zum Glück nicht mehr dazu, die Frage "Wo geht ihr denn immer so weg? In die KUFA?" zu beantworten, denn endlich kommt die Masseurin. In Erwartung eines Mörder-Händedrucks drücke ich richtig schön fest zu und breche der fast die Hand. Es gibt ja nichts schlimmeres als Menschen, die einem eine tote, kalte Hand in die eigene legen!
Steffi - falls du das liest - ich sag nur: es Händche aus Sulzbach!

Aber hier war es wohl so, dass die sich die Kraft nur für die Massage aufhebt. Nach mittlerweile ca. 15jähriger Erfahrung mit einer krummen Wirbelsäule, stümperhaften Orthopäden, angenehmen, aber wirkungslosen Massagen, Physiotherapeuten, Fitness-Studios u.ä. wage ich zu behaupten, ich kenne mich ein bisschen aus und weiß, wer was drauf hat und wer nicht. Und die hat's definitiv drauf. Das war weit entfernt von einer herkömmlichen Massage. Jeder Wirbel wurde einzeln bearbeitet und nicht durch einen kräftigen Ruck, sondern durch sanftes Schaukeln, Drücken und Schieben wieder in seine vorgesehen Position gebracht. Dabei kam auch der Ellbogen auf dem Arsch zum Einsatz. Erst hatte ich ein bisschen Angst, als die plötzlich einfach meine Hose hinten runtergezogen hat, weil ich mich wieder an die Lesbe erinnert habe, mit der ich mein Zimmer teilen musste, aber Fehlalarm.
Also alles in allem sehr empfehlenswert. Leider mit 25 Euro für 30 Min. nicht billig, aber das war es wert.

Was mich die ganze halbe Stunde beschäftigt hat: da lief so eine Entspannungsmusik mit diversen Zupfinstrumenten und Glöckchen usw. Ich habe mich dann gefragt, ob das dann eine ganze Band ist, bei der dann einer die Aufgabe hat, alle paar Minuten mit einem Klöppel einen Gong zu schlagen. Was die wohl auf die Frage "Was spielst du denn für ein Instrument?" oder "In welcher Band spielst du denn?" antworten?

Im Moment quäle ich mich leider mit den Spätfolgen, was allerdings nicht die Schuld der Masseurin ist, sondern je nach Ausmaß der Blockade jedem Einrenken folgt. Die Wirbel rücken wieder an ihren Platz, aber die Muskulatur, die schließlich daran angewachsen ist, macht die Bewegung mit. Die Folge ist eine Art Zerrung, gepaart mit Muskelkater. Und die macht mir im Moment bei jeder Kopfbewegung das Leben schwer.
Wir sind einfach alle degenerierte, faule Schweine. Ab jetzt geht ich wieder ins Fitness-Studio.

3 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Es gibt viel schlimmere Jobs als "Glöckchenschlager bei 'ner Chill-Band". Zum Beispiel "Geldautomatenpiepser" oder Kundenzähler in der Saar-Galerie.

Ann von Neben hat gesagt…

Nicht wir sind faule Schwein... du bist ein faules Schwein. ;)

Wovvbagger hat gesagt…

Sammelst du noch Spuren von ... ?

guggsdu