So, ich bin wieder einigermaßen hergestellt. Zum Glück habe ich heute noch frei. Hier ein kleiner Wochenendrückblick - Fotos habe ich selber keine gemacht, reich ich aber evtl. noch nach. Grundsätzlich gilt (für alle, die noch nie am Ring waren): wenn man hier liest, dass man an einem Tag "nur" vier oder fünf Bands gesehen hat oder zu faul war, mal zu anderen Bühne zu laufen, dann sei gesagt: so ein Wochenende und ein Aufenthalt von durchschnittlich acht Stunden auf einem riesigen Festivalgelände mit insgesamt 85.000 Leuten haut einen körperlich echt um. Dazu nur Bier und Würstchen, das gibt einem den Rest.
Donnerstag
Absolut stressfreie Anreise, da wir schon um ca. 11:00 am Zeltplatz waren. Also erst war ich ja strikt gegen den Zeltplatz B9, da dieser wirklich am Arsch der Welt liegt, aber ich muss doch leider zugeben, dass ich enorm froh war, auf diesem Zeltplatz zu sein. Wir sind einmal über den C3 drüber gelaufen... Alter Schwede. Ich war zwar schon 2x dort, aber so schlimm, wie das, was da 2008 abging, das geht gar nicht. Da war unser Zeltplatz ein Naherholungsgebiet dagegen...
Beim Aufbauen der Zelte hat es noch kurz getröpfelt, dann war das Wetter schön und wir haben in aller Ruhe mit Schwenkern, Würstchen und Bier den Ring eröffnet.
Freitag:
Zu Fuß hoch durch den Weltuntergangszeltplatz C zum Gelände. Der Eingang wurde versetzt und mit den Bushaltestellen gekoppelt, viel besser als früher. Ich kam gerade noch rechtzeitig zu Culcha Candela, die aber sehr enttäuscht haben. Klar ist das schwer, sich mit dieser Musik bei einem Rockfestival durchzusetzen. Daher haben sie auch nur ihre "Partysongs" ausgepackt... Naja. Danach Gavin Rossdale, war echt gut. Dann war eigentlich der Plan, rüber zur Alternastage zu gehen, Bad Religion zu kucken und danach Incubus an der Center Stage. Das hört sich auch immer so einfach an, mal rüber und wieder zurück... Aber wenn man noch was essen und trinken will, als Frau noch aufs Klo muss und unbedingt Incubus sehen will, dann wird das schon anstrengend. Also leider kein Bad Religion und dafür Incubus entspannt aus der Nähe, war sehr geil! Dann kamen Rage Against The Machine - der Auftritt wurde anfangs leider dadurch getrübt, dass die hinteren Lautsprechertürme nicht funktioniert haben. Nach ca. 15 Min. hatten sie dann alles im Griff und wir genossen einen geilen Auftritt. Danach sind wir mit einer kleinen Gruppe zur Alternastage, um The Prodigy zu sehen. Während wir uns noch Motörhead *gähn* angesehen haben, hat es dann auch das erste und einzige mal richtig geregnet, aber pünktlich zu Prodigy um 1:45 Uhr war der Regen vorbei.
Das war zumindest für mich eines der Highlights, da kann ich nur sagen: "This is the fuckin' shit!" Danach sind wir dann zurück gelaufen, meine Füße waren vom Regen total nass, aber war schon mal ein super Auftakt.
Samstag:
Frisch geduscht! Yeah! An den Duschen war das witzig: dreckige, müde, schlechtgelaunte Leute gehen rein, saubere, strahlende und fröhliche Menschen kommen raus :-D
Die Schuhe und alle nassen Klamotten wurden am Feuer getrocknet und durch erneutes Grillen und gute Stimmung (wir waren ca. 15 Leute) hatte sich der Aufbruch etwas verzögert. Schließlich standen wir unten am Bus und es wurde später und später... Als dann endlich ein Bus kam, war der schon zum Brechen voll und es kamen kaum fünf Leute aus unserer Schlange rein. In dem Tempo hätten wir noch auf mind. 5 Busse warten müssen. Und in ca. 30 Min würden Disturbed spielen! Wir sind dann zu Fuß los über die Hauptstraße, das ging schneller weil weniger Besoffene. Haben wir da ein Tempo vorgelegt... Wir haben es gerade noch so geschafft und nur 2 Lieder von Disturbed verpasst - erst kurz vor dem Eingang hat uns der ERSTE Bus von unten überholt. Von unserem noch recht guten Platz wollten wir uns dann im Hinblick auf Metallica auch nicht mehr wegbewegen und haben uns von da aus In Flames und leider auch Nightwish angekuckt - argh, waren die schlecht, hehe. Mein Bruder und Michael wollten dann etwas weiter nach vorne wegen Metallica, das war ca. 4 Std. vorher! Nach einer Stunde taucht plötzlich Michael aus der Menge auf und hat ausgesehen, als hätte er sich gerade durch den Dschungel inkl. 1000 Tigern gekämpft. Tetra Pack geplatzt, Tasche kaputt, triefnass vor Schweiß und fertig mit der Welt. Kaum 10 Min. später steht mein Bruder genau so da. T-Shirt und Weste sind so nass als kämen sie gerade aus der Waschmaschine... Sein TetraPack ist auch weg, ebenso seine Tasche (Wobei das nur diese 3 Euro Ring-Bags waren). Sie konnten sich quasi nur retten, in dem sie sich den Weg zum ersten Wellenbrecher durchgekämpft und sich dort haben rüberheben lassen. Und das 3 Std. vor Metallica... The Offspring hab ich dann wiederum nur zur Hälfte mitbekommen, weil ich die andere Zeit damit verbracht habe, aufs Klo zu gehen... Aber sie waren auch gar nicht sooo gut, wie ich das erwartet hatte. Dass Metallica den Ring richtig gerockt haben, muss ich ja wohl nicht erwähnen! :-) Und Nothing Else Matters hört sich aus ca. 60.000 Kehlen richtig gut an! Danach ab ins Zelt. Meine Füße... argh.
Sonntag:
Geiles Wetter, Deutschland spielt, was will man mehr? :-) Wir sind auch früh hoch, die Würstchen gingen eh zur Neige, bzw. waren auch nicht mehr so frisch. Also auf dem Gelände was essen. Falafel - das war mit Abstand das Leckerste, was ich bisher bei RaR gegessen hab! Später noch eine türkische Pizzarolle, auch OK. Das war übrigens der einzige Tag, an dem wir mit dem Bus gefahren sind. Auch die Hinfahrt ging zügig. Nach Simple Plan dann das Stimmungspaket mit Kid Rock, der noch überraschend gut war, Fettes Brot und die Sportfreunde Stiller mit einem sehr gut gelaunten Frontmann. Dann das Spiel, das auf allen Leinwänden der Centerstage übertragen wurde. Und auch noch gewonnen, es könnte kaum besser sein. Die Hosen wollte sich von uns keiner anschauen, also sind wir noch was futtern, was trinken (hatten ein Geburtstagskind dabei) und wollten uns an der Alternastage eigentlich noch die Queens of the Stoneage ankucken, aber nach zwei oder drei Lieder haben wir alle gemerkt, dass wir total im Arsch sind und sind dann doch zur Bushaltestelle.
Und jetzt kommt der krönende Abschluss: Stefano, der Busfahrer. Es kommt ein Gelenkbus auf dem zu Rock am Ring noch "Stefano" auf dem Display steht. Wir steigen ein, er fährt los und driftet erst mal durch die Rennstrecke (die Busse sind da teilweise rübergefahren). Er schaltet das Mikro ein und stellt sich vor, heizt uns nochmal an mit Fußball und Rock am Ring. Dann ertönt plötzlich Musik durch die Lautsprecher... Melodie: Biene Maja, Marmor, Stein und Eisen bricht usw. in einer Punkversion, dazu komplett hirnverbrannte Texte, die aber so scheiße sind, dass der ganze Bus nur am Lachen ist. Dann macht er noch Disko, in dem er immer die Innenbeleuchtung ein- und ausschaltet. Ich steh mit dem Rücken zur Fahrtrichtung und sehe nur in einem Affenzahn links und rechts andere Busse, parkende Autos und vor allem jede Menge Menschen vorbeiflitzen und denke: gleich überfährt der einen! Der ist gefahren wie eine Wildsau! Wenn er bremsen musste, hat er immer in kleinen Intervallen gebremst und hat uns so durchgeschüttelt oder ist extra Schlangenlinien gefahren. Dazwischen immer mal wieder Witze übers Mikro. Als wir endlich aussteigen bekommt er natürlich noch einen dicken Applaus und er freut sich wie ein Schnitzel.
Montag:
Früh aufgestanden, Zelt abgebaut, bissl Müll weggeräumt und dann ab nach Hause, Da hab ich mich erst mal in die Badewanne gelegt, die dreckigen Sachen in die Maschine geschmissen und dann gerade mal eine Stunde geschlafen. Abends sind wir dann nach Saarbrücken zum Ärzte-Konzert - ich war erstaunlich fit! Eigentlich hatten wir uns ja vorgenommen (meine Schwester und ich) uns das entspannt von weiter hinten anzuschauen, da wir ja beide ziemlich im Eimer waren und beide auch schon oft auf einem Ärzte-Konzert waren. Aber das geht einfach nicht bei den Ärzten. Also doch vorne mit dabei und gehhopst und gesungen was das Zeug hält! Die Jungs sind einfach immer wieder witzig und sie lassen sich auch immer wieder was Neues einfallen. Genial. Da bekommt man auch noch was für sein Geld und wir sind nach 3 Zugaben und fast genau 3 Stunden Ärzte komplett nass geschwitzt (mein T-Shirt hätte man ausdrehen können) und glücklich nach Hause.
Das Wochenende hat echt gerockt, das muss man sagen!
Milngavie bis Drymen - 1. Etappe
vor 5 Jahren
8 Kommentare:
Klingt echt fett... vielleicht lass ich mich doch irgendwann mal auf nem Festival blicken... ;)
Aber "Motörhead *gähn*"???
Darüber müssen wir noch dringend reden, liebe Frau Schmidt.. ich bring Dir mal das Album "1916" mit.. :D
Die haben wir uns nur angeschaut, weil wir eh grad da standen und auf Prodigy gewartet haben! Also mir haben sie nicht gefallen. Aber vielleicht sind sie ja auch nur live scheiße, hehe.
"Die Hosen wollte sich von uns keiner anschauen..."
Ja, nee... Ihr Ketzer! :D
Tja, das Herz schlägt entweder für die Hosen oder für die Ärzte, bei mir sinds nun mal die Ärzte! :-D
Hosen hab ich mit 16 mal gehört aber irgendwann ist mir der Campino und auch die Musik so aufn Sack gegangen... Sorry, is eben Geschmackssache, hehe.
Wäre wegen dem Billing auch gerne dort gewesen, aber das ist so assig weit weg.
Wie hat sich der Michl gehalten?
@ prophet: der hat sich gut geschlagen, der Michael! Ich hätt ja gesagt, das kann er selber erzählen, aber zum Bloggen kann ihn im Moment anscheinend keiner bewegen.. :-(
Ja, von uns aus fährt man nur eine halbe Stunde in die Eifel, das is ok.
ihr habt queens of the stoneage sausen lassen weil ihr im arsch gewesen seid?
HALLO?!?
Wir hätten uns theoretisch täglich sehen müssen! So viele Band-Überschneidungen...
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