Mittwoch, 28. Juni 2006

Ketten-Fragen-Brief

Um die ganzen Fussball-Blogs aufzulockern, schließe ich mich dann Michael und Ann von Neben an und beantworte folgende Fragen:

1. Greife nach dem Buch, das am nähesten zu dir liegt, schlage Seite 18 auf und zitiere die vierte Zeile.
"An der Kreuzung Caillaux-Choisy."

2. Strecke deinen linken Arm so weit wie möglich aus. Was findest du?
Eine HKS-Farbtabelle.

3. Was hast du als letztes im Fernsehen gesehen?
Spanien - Frankreich.

4. Mit Ausnahme des Computers, was kannst du gerade hören?
Die blöden Vögel auf unserem Flachdach, die mich heute morgen wieder geweckt haben. So langsam werde ich zum Vogelhasser.

5. Wann hast du den letzten Schritt nach draußen getan?
Gestern nachmittag zu Ann von Neben zum Fußball-kucken. (Irgendwie zieht sich das duch alle Blogs wie ein roter Faden...)

6. Was hast du gerade getan, bevor Du diesen Fragebogen begonnen hast?
Gechattet und Blogs gelesen

7. Was hast du gerade an?
Meinen Pyjama: eine kurze, schwarze Hose und ein Spiderman-T-Shirt.

8. Hast du letzte Nacht geträumt?
Ja. Irgend etwas mit einer überschwemmten Stadt.

9. Wann hast du zum letzten Mal gelacht?
Gerade eben über Flaschenverteiler, der mich wegen der Vögel verarscht hat.

10. Was befindet sich an den Wänden des Raumes, in dem du dich gerade befindest?
Fotos, ein Kopfhörer und ein Bild von Elvis: "The Kiss".

11. Hast Du kürzlich etwas Sonderbares gesehen?
Gestern abend um 0:30 vor dem Fernseher: einen lebenden Toten, hatte verdammte Ähnlichkeit mit meinem Bruder...

12. Was hälst du von diesem Quiz?
Witzisch, witzsich.

13. Was war der letzte Film, den du gesehen hast?
Die Originalversion von "Italien Job" von 1969. Die spinnen, die Briten.

14. Was würdest du kaufen, wenn du plötzlich Multimillionär wärst?
Häuser für alle, die mir wichtig sind, besonders eins in der Toskana für meine Eltern, ein paar Autos (da fällt die Wahl schwer), den geilsten Fernseher, Heimkino, iPods, Apple Computer, ein vergeiltes Handy und überhaupt allen möglichen, unnötigen Technikkram. (Verurteilt mich nicht, ich war schon als Kind materialistisch, ausserdem steht hier nur was von "kaufen", nicht von spenden!)

15. Sag mir etwas über dich, was ich noch nicht wusste.
Dank meines unstillbaren Dranges, mich ständig jedem mitzuteilen, fällt mir im Moment nichts ein, was ich noch keinem erzählt hätte.

16. Wenn du eine Sache auf der Welt ändern könntest, was wäre das?
Das Klima: deswegen werden die Kriege der Zukunft geführt werden.

17. Tanzt du gerne?
Klar, wann geht's los?

18. George Bush
Seinen IQ kann man am Zimmerthermometer ablesen.

19. Stell Dir vor, Dein erstes Kind wäre ein Mädchen. Wie würdest Du es nennen?
Marlene

20. Und einen Jungen?
Paul

21. Würdest Du es in Erwägung ziehen, auszuwandern?
Klar, wann geht's los?

22. Was würdest Du Gott sagen, wenn Du das Himmelstor erreichst?
Verdammt, ich bin mit dem Aufzug in die falsche Richtung gefahren!

Dienstag, 27. Juni 2006

In der Heimat

Ich bin zurück! Nach zwei Monaten im Exil bin ich nun wieder in der saarländischen Heimat angekommen. Eine Sache, die mir in Berlin passiert ist, sollte ich aber noch erzählen: Da ich am Sonntag zu einem dringenden Termin im Saarland musste, hatte ich mich entschlossen, Samstags zu fahren. Hinsichtlich des Achtelfinalspiels um 17:00 stand ich um 6:00 schon am S-Bahnhof Karlshorst, um am Alexanderplatz bei Europcar mein Auto abzuholen. Normalerweise freut man sich in Berlin ja schon wie ein Schnitzel, wenn man mal morgens in der S-Bahn jemanden sieht, den man am Tag zuvor schon gesehen hat. Ich steh da also so rum und höre Musik, als ich plötzlich den bekifften Afrikaner wieder sehe! Schnell verstecke ich mich hinter dem Fahrkartenautomaten und beobachte mit einer gewissen Schadenfreude, wie er ein junges Paar auf der Bank zuquatscht. Mist, er hat mich gesehen und läuft auf mich zu, ich geh schnellen Schrittes einfach weg - und er hinterher. So geht das einmal um den Kiosk, einmal um die Bank und wieder zurück, bis ich dann irgendwann stehenbleib, weil das so albern aussieht. Prompt stupst er mich an, guckt wieder total breit und meint: "Eehhhh, warum läufst du weeeg?" Bevor er noch auf die Idee kommt, sich wieder meine Kopfhörer ins Ohr zu stecken, bin ich wieder unterwegs, das war ihm dann aber zu viel Rennerei und er gibt auf.
Ausgerechnet den muss ich wieder treffen! Der muss ja ganz schön was investieren, wenn er dauern breit ist. Der war ja noch vom Abend davor übrig. Sah nicht so aus, als wäre er um 5:00 aufgestanden.
Jedenfalls war in in einer rekordverdächtigen Fahrzeit von sieben Stunden (inkl. Pausen) zuhause, mehr als rechtzeitig zum Spiel. Hab als erstes mal einen Schwenker gegessen - tja, ihr Berliner, da könnt ihr leider nicht mithalten! ;-)

Mittwoch, 21. Juni 2006

Huuuuuuuuuuuuuuuuuuth!

...war einer der Spieler, dessen Namen am häufigsten von den Rängen schallte.

Mittlerweile dürften auch die letzten Skeptiker (ich inklusive) überzeugt sein: der Klinsi machts mindestens genau so gut wie unser Rudi! Fußball in Perfektion! Ich bin begeistert! Drei wünderschöne Tore im schönsten Stadion der Welt, da können wir nur Weltmeister werden!

Dienstag, 20. Juni 2006

WM-Sommerloch?

Irgendwie mag keiner mehr was schreiben, wenn ich mir meine Blog-Kollegen anschaue. Verständlicherweise. Die Aussenseiter spielen "als hätt ihne jemand Nissjer genn", die Großen scheinen ihrer Rolle in dem Turnier nicht gerecht zu werden (was sich leider bei einem Blick auf die Tabellen nicht bestätigt... irgendwie kommen doch alle weiter).

Heute nachmittag spielt Deutschland gegen Equador. Ich weiss immer, welche Mannschaft spielt, spätestens, wenn ich morgens durch die Passage am Park Inn gehe. Im Foyer des riesigen Hotels am Alex tummeln sich dann die Fans der jeweiligen Mannschaft. Equador's beliebtester Fanartikel ist eine Art Narrenkappe. Aber nicht wie diese deutschen Hüte mit Glöckchen, sondern ausladender und nicht aus Plüsch. Irgendwie sind die alle klein und sehr zuvorkommend, heute morgen hat mir in der Passage schon ein Fan die Tür aufgehalten und gerade beim Kaffee-holen auch.

Ich bin zwar froh, am Wochenende wieder in meiner saarländischen Heimat zu weilen und den Rest der WM so richtig mit Freunden feiern zu können, aber irgendwie werde ich die Stimmung hier sehr vermissen. Der Alexanderplatz hat sich innerhalb von sechs Wochen von einer verdreckten Großbaustelle in den Platz der 32 Nationen verwandelt. Provisorisch geteert tummeln sich darauf nun Buden mit Fanartikeln, Würstchenverkäufer und vor allem Fans aus allen Nationen. Sie kommen aus dem Hotel, aus dem S-Bahnhof und aus Bussen, fotografieren den Fernsehturm und kaufen deutsche Bratwürste. Kurz vor einem Spiel (egal wer spielt) steigert sich der Lärmpegel auf dem S-Bahnsteig teilweise ins Unerträgliche. Das Bahnpersonal hat sich anstecken lassen und reagiert auf Tröten und Pfeifen ebenfalls mit Pfeifen. Die Trillerpfeife erfreut sich übrigens grösster Beliebtheit, kostenlos an Bahnhöfen verteilt werden Pfeifkonzerte veranstaltet. Fängt einer an, antworten alle.

Ich werde mich in ca. 90 Min. auf den Weg in den Treptower Park machen. Fußball und Raggae, Culcha Candela. Heute spielt auch noch England. Mädels, achtet beim Trikottausch mal auf den englischen Ersatz-Torwart...
Könnte ich jetzt noch alle meine Freunde herbeamen, wäre ich der glücklichste Fussballfan!
Ungeachtet der scheinbar in Deutschland unvermeidlichen Debatten um Patriotismus schmeisse ich mich gleich in mein Trikot, schnappe meine Fahne und meine Trillerpfeife (mit Flaschenöffner) und werde aus vollem Hals die Nationalhymne grölen! Euch allen viel Spass beim Spiel!

FINAAAAAAAALEEEEEEE!!!

Donnerstag, 15. Juni 2006

JAAAAAAAAAA!!!

Ein Herzinfarkt jagt den nächsten und dann dieses Tor! Danke Odonkor, danke Neuville! Weltklasse!!!

Mittwoch, 14. Juni 2006

Deutschland vor!

Dass wir alle stolz auf unser Deutschland und unsere Jungs sein können, das wurde ja kürzlich an anderer Stelle heiß diskutiert. Deswegen ein Thema, auf das wir alle wirklich stolz sein können (und, um mal wieder was intelligentes von mir zu geben):

Die Weltmeisterschaft in Deutschland ist die erste klimaneutrale. Das heißt, das Organisationskomitee für die WM in Deutschland sieht das Klima immer global. So wurde ungefähr errechnet, was an Emissionen bei der WM frei wird und was es ca. kosten würde, diese zu neutralisieren. Diese Gelder kommen nun einmal von der FIFA (fast die Hälfte), vom DFB, Coca Cola und anderen Sponsoren wieder zusammen und werden dort, wo sie dringend benötigt werden, wieder zur Verbesserung des Klimas eingesetzt. Z.B. in Indien, dort wurde eine mit Kuhdung betriebene Biogasanlage gebaut. So wird prinzipiell ein Gleichgewicht wieder hergestellt. Denn ganz ohne Belastung geht es nicht, die Spieler können nun mal nicht mit dem Fahrrad zum Stadion fahren sondern fliegen usw.

Aber damit nicht genug: Grundsätzlich werden ja zu jeder WM alle Stadien renoviert, saniert oder gleich so gut wie neu aufgebaut. Hier wurde das komplette Umweltprogramm durchgezogen: von Solarzellen über Sickerwasseranlagen, Regenzisternen über Recycling-Sitzschalen, Toillettenspülungen mit Flusswasser und energieeffizienten Kühlschränken. Jede Arena ist somit nachhaltig auch für die kommenden Ligaspiele und Veranstaltungen weltweit auf Spitzenniveau. Verpackungen werden wo es geht vermieden (z.B. Pappschalen bei Bratwürsten. OK, der Saarländer wird sich jetzt fragen, wozu zur Hölle? Aber in Berlin ist das durchaus üblich, zur Wurst ein Pappschälchen zu reichen, warum auch immer, vielleicht, um die Krümel aufzufangen). Es gibt eine Mülltrennung gleich in den Stadien.

Und dazu kommt: alle WM Tickets in allen Städten zu allen Spielen sind auch gleichzeitig immer ein Ticket für den einen Tag für den ÖPNV. Alleine in Berlin kommen mind. 80% der Besucher mit S-Bahn usw. zum Stadion. Örtliche Gasversorger stellen Shuttlebusse mit Erdgasantrieb zu Verfügung, es wurden Verbindungen erweitert und ausgebaut was das Zeug hält.

Jetzt schon kommen Lob und Anfragen aus aller Welt: die nächste Olympiastadt und das OK der nächsten Europameisterschaft fragen nach dem Konzept: Deustchland ist auch hier mal wieder Weltspitze. Und zum Beweis noch ein paar Zahlen, bei denen man wieder stolz sein kann auf sein Land: 19% aller Exportwaren aus Deutschland sind Güter aus der Umwelttechnik. Wind-, Solar- und Bioenergietechnik aus Deutschland ist marktführend, auch hier setzt man weltweit auf unsere Erfahrung und Technologie. Alleine im letzten Jahr wurden in Deutschland 10 Milliarden Euro in erneuerbare Energieen investiert und es sind schon 170.000 Arbeitsplätze in dem Bereich entstanden. Da könnte ich noch ewig weitermachen, das ist etwas, auf das ich verdammt stolz bin, denn das ist ein Thema, das die Menschheit wie kein anderes in den kommenden Jahrzehnten noch beschäftigen wird.

So, genug gerappt, der nächste Blog wird wieder lustig. Hoffe ich zumindst. :-) Einfach mal wieder spiegel online lesen...

Dienstag, 13. Juni 2006

Mentos-Fontäne

Also ich glaub, ich brauch wirklich nicht mehr zu bloggen, ich poste hier nur Spiegel-Online-Links

Naja, vielleicht bleibt noch zu erwähnen, dass heute hier die Hölle los ist, da Brasilien und Kroatien im Olympiastadion gegeneinander antreten. Ich würde mir das zwar gerne mal anschauen, zumindest was vorm Stadion und drumherum so abgeht, aber die Fahrt dorthin käme bei den Temperaturen in einer mit Brasilianern vollgestopften S-Bahn einem Selbstmord gleich.

Montag, 12. Juni 2006

Alter Schwede

Ich brauch heut nicht zu bloggen, lest einfach nur das hier.

Und bitte die Fotos bekieken. Und wer nicht bis zum Ende durchhält, der möge bitte noch den letzten Satz lesen (der aber wiederum nur lustig ist, wenn man den oberen Teil kennt).
Kein weiterer Kommentar...

Freitag, 9. Juni 2006

Die Welt zu Gast bei Feinden

Da sitze ich doch gestern in der S-Bahn und höre Musik, als sich zu mir ein Mädel (ca. 20) und ein Afrikaner (ca. 40) setzen. Der Afrikaner neben mich. Ich hab mir aber keinen der beiden richtig angekuckt. Plötzlich merk ich, wie der Typ mich anstupst und so mit seinem Ohr Richtung Kopfhörer kommt und mit der Hand bedeutet, er wolle mal hören, was das für Musik is.
OK, denke ich, die Jungs sind ja immer ganz locker drauf und halte ihm meinen Kopfhörer in die Nähe seines Ohres, so dass er auf jeden Fall die Musik hört und kläre ihn auf, dass das die Black Eyed Peas sind.
Er nickt nur und will aber den Kopfhörer selber in die Hand nehmen und ins Ohr stecken. Also bei aller Liebe, aber der is nagelneu, von Sony, war teuer und ist ein In-Ear-Stecker, muss also fest ins Ohr "eingeführt" werden.
Und ich meinte dann, nee, lass mal, das will ich nicht. Und er: warum? Und ich: na weil ich keinen Bock habe, dass sich alle Welt das Ding ins Ohr stopft!
Plötzlich schüttelt der doch komplett verständnislos den Kopf, kuckt extremst vorwurfsvoll und meint doch knallhart: "Sind wir da nicht in Deutschland zu Gast bei Freunden?" Ich musste echt lachen und meinte nur, das ist sicher der Fall, aber dafür darf er sich noch lange nicht meinen Kopfhörer mir Ohrenschmalz einfetten (na gut, das hab ich so nicht gesagt).
Die anderen Leute haben auch schon gelacht. Und dann kam noch der Spruch, in Frankfurt wär das ja anders als in Berlin, da wär das so in der S-Bahn, dass der eine beim anderen mithören darf... Ja, genau.

OK, das ging dann noch eine Weile so weiter, nachdem er ständig meinen Kopfhörer anfingern wollte, is er mir dann doch aufn Sack gegangen und irgendwann dreht er dann endlich mal seinen Kopf rum und grinst mich mit dem breeeeeiiitesten Grinsen an, das ich je gesehen habe, und mit breit meine ich nicht die Ausdehnung seines Mundes! :-D Hab noch nie soo verkiffte Augen gesehen. Das Mädel gegenüber hatte richtig Angst und meinte noch irgendwann: Jetzt lassen Sie doch mal die Dame (!!!) in Ruhe!

Nur Freaks im ÖPNV!

Montag, 5. Juni 2006

Kulinarisches aus der Hauptstadt Teil II

Ich muss ja nun auch mal ein paar lobende Worte bezüglich der Nahrungsbeschaffung in Berlin aussprechen, es gibt ja auch noch Alternativen zu Döner und frittierten Würstchen.
Ich war heute am Prenzlauer Berg frühstücken. Dort hatte ich ein Frühstück, bestehend aus einem großen Teller mit zwei Brötchen, Tomate und Mozarella, Gurken, Käse, Salami, Schinken und Marmelade, dazu ein paar Schnitze Obst. Getrunken habe ich drei Latte Macchiato (sehr lecker und üppig) und gezahlt habe ich dafür unglaubliche 9,80 Euro. So soll das sein.
Und heute abend, nach einer sehr sinnlosen Lagebesprechung im bcc (Berliner Congress Centrum) für den morgigen großen Tag (20 Jahre BMU) war ich dann komplett ausgehungert auf der Suche nach Nahrung. Ich musste sowieso durch den Bahnhof am Alex, also hab ich mich dort nochmal umgesehen.
So ein S-/U-Bahnhof ist doch ein "Hier-gibt's-alles-Platz", um nochmal auf Michaels Vergleich mit Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin-Schnapper zurückzukommen (die Würstchen kommen denen übrigens gefährlich nahe). (Fast) alle Läden haben auch Sonn- und Feiertags auf und dazu gibts ne Fressmeile.
Ich stand dann etwas unschlüssig vor dem Asia-Bistro (scheint auch ne Kette zu sein, oder das Corporate Design gabs im Angebot) und war mir nicht sicher, ob ich 5,00 Euro für nach Soja schmeckendes Gemüse ausgeben sollte. Dann gibts von diesem Asia Dingsda aber in einem dieser Bahnhof-Mauerblöcke drei verschiedene: einmal ein großes, dann ein kleines mit nur drei oder vier Tischen und einen Straßenverkauf. Ich hab mich dann für das kleine entschieden. Ich hab für 5,00 Euro Schweinefleisch mit Sesam und Zitronengras auf Reis bestellt und war mehr als positiv überrascht: serviert wurde auf einem länglichen Teller, der Reis war aus einem Förmchen ausgestülpt, so dass das so eine Reiskugel war und das Gemüse war sehr knackig und lecker. Etwas scharf, aber da bin ich ja auch ein Weichei, was das angeht. Alles in allem fast Restaurantqualität und mit Abstand das beste Asia-Fastfood, das ich bisher getestet habe.
Was weniger lustig war: Schon draussen, als ich noch unschlüssig die Karte studierte, gesellt sich ein Renterehepaar dazu. Beide brabbeln (nein, falsch, die Frau brabbelt) vor sich hin und entscheidet dann, dass sie auch rein gehen. Der Mann zieht aus seiner Altherren-Tasche einen Plastikbeutel von der Sorte, wie man sie in Supermärkten findet. Darin sind meistens getrocknete Pflaumen oder Pistazien, aber die teuren, die oben so einen wieder verschliessbaren Zipper haben. Den Beutel kippt er aus, heraus kommen mind. 50 Euro in 1 und 2 Euro Münzen...
Ich denke, oh, die gehen wirklich rein, schnell als erster bestellen, das dauert sicher ewig. Rischdisch, gut, dass ich zuerst rein bin.
Ich bestelle und setze mich auch schnell auf den besten Platz. War klar, dass die Alte sich dann genau neben mich setzt. Das ist auch in allen öffentlichen Verkehrmitteln so: die Omas setzen sich IMMER neben einen, auch wenn noch 1000 andere Plätze frei sind und riechen nach alten Leuten.
Dann springt sie wieder auf und diskutieren mit dem Asiaten (der zm Glück perfekt Deutsch konnte) was es denn alles gibt und bestellen endlich was. Der Opa bleibt brav stehen und bezahlt mit seinem Kleingeld. Die Alte ist stääändig am brabbeln, quer durch den Laden. Immer total sinnloses Zeug, manche Menschen müssen einfach ständig allen optischen Input wieder mit akkustischem Output kommentieren...
Irgendwann sitzen sie dann und fangen an zu essen. OK, es war wirklich lecker, aber während ich mit dem scharfen Essen und laufender Nase kämpfe, muss ich mir folgendes Gespräch anhören:

Es spricht: nur die Frau:

...
Mmmmhh! MMMMHHH! LECKER!
...*kau*...
Mmmhh....
...
Lecker, oder?
MMMMHHHH!
...
...
blabla
...
MMHHHH! MMMMMMMMHHHHHH!!!! Is das lecker!!!
...
Mmmhh. Mmmmhhh. Mmmmmlecker.
...
*kau* *schmatz*
...
Mmmmhh! MMMMHHHHH!
....
Mmhh.
...
Lecker.
Is das lecker. Deins is besser als meins.
...
*Nimmt sich mit den Fingern vom Teller ihres Mannes*
...
MMMHHH!
...

usw.

(Übrigens hatte die Oma ein gespaltenes Ohrläppchen... Der is sicher irgendwann mal ein Ohrring rausgerissen. Und ich musste da hin starren. Denn immer beim kauen is der Spalt auf- und zugeklappt... Wie ein Pac-Man...)

Das Ganze dann ca. 15 Minuten lang, bis ich irgendwann immer schneller gegessen hab und dann nix wie raus. Ich kenne auch jemanden, der das sicher nicht unkommentiert gelassen hätte :-D Aber ich bin ja net so und lass die Spinner in Ruhe essen.

Mahlzeit.

Freitag, 2. Juni 2006

So nicht!

"Integration beginnt im Kopf". Das ist die neue Plakatkampagne der Caritas. Das dazu gehörende Bild zeigt (so gesehen hier gestern in Berlin) einen weissen und einen schwarzen Geschäftsmann in der Mittagspause auf einer Parkbank. Jeder der beiden kleckert sich in dem Moment den Senf/Ketchup auf die Hose/das Hemd. Der dazu gehördende Text sagt (leider sind die Bilder im Internet zu klein und ich krieg es nicht mehr wortwörtlich zusammen): "So verschieden sind wir doch gar nicht".

Ein anderes Bild zeigt z.b. eine deutsche und eine muslimische Frau, die beide ein weinendes Kind an der Hand führen.

(Hier gibts die Fotos, klappt grad nicht mit Hochladen hier im Blog...)

Da ist mir echt der Kragen geplatzt. OK, ich bin alles andere als ein Freund der Kirche, aber grundsätzlich sind Verbände wie die Caritas ja auch bekannt dafür, dass sie sich für alle Mitmenschen einsetzen, also viel für die Integration tun. Aber nichts desto trotz scheinen sie, was dieses Thema anbelangt, nicht nur hinterm Mond sonderen in einer anderen Galaxie zu wohnen. Folgende E-Mail habe ich nun der Pressestelle geschickt:

(...)
Nur einen kurzen Kommentar zu Ihrer aktuellen Plakatkampagne (Sie sind ja sicher auch offen für Kritik): hier sieht man wieder, wie weit die Kirche oder kirchliche Verbände von der Realität entdernt sind.
Die Notwendigkeit, der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass sich schwarze Menschen auch Senf auf die Hose kleckern, hat es vielleicht in den 60er Jahren in den USA gegeben. Diese Plakatserie ist dermaßen platt, das grenzt schon an Beleidigung. "Das sind ja auch nur Menschen", das ist die eigentliche, wie ich finde, sehr herablassende Botschaft der Kampagne, und das wird vor allem den ausländischen Mitbürgern auffallen! Das war ein tiefer Griff ins Klo!

Bei Antwort gibts ein Update! :-D


Hab ich da wieder nur überreagiert? Clemens meinte, es könnte ja sein, dass so ein böser Nazi mit Baseballschläger und Glatze an dem Plakat vorbei läuft, stehen bleibt und denkt: "Mmmh, so hab ich das noch nie gesehen..." und dann den Baseballschläger wegwirft und mit dem nächsten Neger ne Currywurst essen geht... :-D