Freitag, 19. Mai 2006

Kulinarisches aus der Hauptstadt

Wenn man denn in einer Stadt unterwegs ist, in der die Wege von einem Stadtteil in den nächsten so weit sind wie bei uns durch's halbe Saarland, dann kann es leicht passieren, dass einen unterwegs der Hunger befällt. OK, mich befällt er öfter und immer recht heftig. Also sucht man nach einer möglichst preiswerten (das ist in Berlin nicht so schwer) Energiequelle.

Mmmhh, Chinanudeln gab's schon 3x die Woche, dann bleibt einem meistens (wenn man so wie ich McDoof und Burger King boykottiert) meist nur die Wahl zwischen folgenden, überall verfügbaren Spezialitäten:

- Würstchen (dabei gibt es folgende Unterkategorien:
  • die am häufigsten verbreitete: frittiert oder in Öl gebraten (dem Saarländer wird sich hier schon beim bloßen Gedanken der Magen umdrehen). Und mit frittiert meine ich auch wirklich in die Friteuse geworfene, fettdurchtränkte Würstchen mit Kunstdarm... Blasphemie!
  • Die aus dem Bauchladen: auf Gas gegrillt kommen sie der saarländischen Variante zwar rein optisch näher, aber die Typen, die sich diesen Grill vor den meist beachtlichen Bauch gespannt haben, hängen quasi die ganze Zeit ihr Gesicht, ihre Haare und ihre Kippe über das Grillgut! Von der Qualität der Würstchen will ich erst gar nicht reden.
  • die gegrillten: das sieht man wirklich nur ganz selten, die sind dann dafür aber auch recht geniessbar. Aber eben schwer zu finden.

- Döner: denjenigen, die sich zum ersten Mal in Berlin in der oben beschriebenen Situation befinden, denken: "Och, ess ich eben ein Döner, is billig und lecker" und stellen sich an die Theke. Man studiert noch die Preise und bestellt dann ein Döner, natürlich auch hier "Mit Schaff? Mit Soss? Gross? Mit allem?". Und während dann der Döner-Mann damit beginnt, "Fleisch-"Stückchen von der rosa Walze abzuschaben, dämmert es einem dann bei genauerem Hinsehen, dass das nicht der Plan war. In Berlin ist es üblich, für Döner Hackfleich zu verwenden, wobei da wieder nur ein bestimmter Anteil Fleich drin sein muss, der Rest ist... irgendwas. Man überlegt dann noch, ob man einfach rausrennen soll, aber ist dann doch nicht so unhöflich bzw. hofft, dass es vielleicht ja besser schmeckt als es aussieht. Fehlanzeige. Meinen ersten Döner (heisst das eigentlich "der" oder "das" Döner? Den Döner? Egal, meistens heisst es ja "den Döner") musste ich nach einigen Bissen entsorgen. Tipp für alle, die noch nicht in Berlin waren: immer Hähnchen-Kebap kaufen, da is wenigstens richtiges Fleisch drin. Übrigens: "By Denni's" ist die erste Kebap-Kette, die ich gesehen hab. Türkisches Frenchising. Gibts an jeder Ecke.

- Kaffeestückchen (bzw. Teilchen):
In Berlin alle in Zuckerguss ertränkt. Warum das so ist? Keine Ahnung. Aber kann teilweise auch ganz geil sein, so einen richtig leckeren, saftigen, weichen, ost-berliner, mit Liebe gebackenen Amerikaner... Mmmhh.
Übrigens: Berliner heissen in Berlin Pfannkucken und Pfannkuchen Eierkuchen. Ein Gespritzes (für alle Saarländer) ist ein Diesel.

So, jetzt hab ich Hunger. Mal sehen, was es heute gibt.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hach ja .. im Saarland ist eben doch alles besser :-P

Michael hat gesagt…

Hast du schon die Berliner Ausgabe von T.m.s.i.d.R Schnapper getroffen?
"Würstchen! Im Brötchen. Mit Fleisch drin!"
"Was ist das denn für Fleisch?"
"Aha, du willst ein DELUXE-Würstchen."

Ann von Neben hat gesagt…

bäh, iss ja eklig.
Ich dacht in Berlin gibs lecker Currywurst?
Aber da sind wir Saarländer ja auch verwöhnt drin.
Armes Hühnsche.