Samstag, 20. September 2008

Ich hab nur was im Auge...

Was ich mir gar nicht ankucken kann, das sind Liebesfilme. Da muss ich weinen, aber vor Verzweifelung! Da tut mir mein Gehirn weh, das ist Folter, genau wie Volksmusik oder Fasching. Bereitet mir körperliche Schmerzen. Vor allem, wenns dann noch so ein klassischer amerikanischer Liebesfilm ist wie "E-Mail für dich" oder sowas. Waahhhhh!

Aber. Es gibt bisher genau zwei Ausnahmen. Die sind anders. Vor allem spielen hier großartige Schauspieler. Bevor ich jetzt das Rad neu erfinde, poste ich einfach die jeweilige Amazon-Rezension. Über den neuen Batman diskutiert ja jeder, da kann ich ruhig auch mal ein paar ganz andere Filme unter die Lupe nehmen.

Lost in Translation
Wie in einem angenehmen Traum umgibt Sofia Coppolas Lost in Translation den Zuschauer mit einer Aura aus fantastischem Licht, stimmungsvoller Geräuschkulisse, faszinierender Liebe und einem Gefühl von Déjà-Vu, selbst wenn man noch nie jene neonbeleuchtete Version von Tokio besucht hat.
Genauso ergeht es auch Bob Harris. Der etwa 50-jährige Schauspieler hat einen lukrativen Vertrag für eine Whiskey-Werbekampagne unterschrieben, anstatt etwas Gutes für seine Karriere oder seine weit von ihm entfernte Familie zu tun. Nachdem er Probleme mit dem Jetlag und seinem japanisch sprechenden Regisseur hat und sich in der Großstadt nicht zurechtfindet, freundet er sich mit der 25-jährigen verheirateten, aber unter Liebeskummer leidenden Charlotte an, die mit enormer Gelassenheit von der 18-jährigen Scarlett Johansson verkörpert wird. Selbst bevor sie von ihrem Ehemann, einem Fotografen, beinahe verlassen wird, fühlt sie sich ebenso wie Harris verloren, wobei ihr zudem noch ihre Jugend im Wege steht.

Wie Charlotte und Bill ihre Seelenverwandtschaft entdecken wird man als Zuschauer noch über Jahre hinweg in Erinnerung behalten. Der Film unter der Regie von Sofia Coppola (The Virgin Suicides) besticht mehr durch seine Atmosphäre als das Drehbuch: Wir wirbeln durch Tokioter Partys, Karaoke-Bars und das seltsame Nachtleben, bis wir immer in dem unmöglich edlen Hotel landen, wo die beiden abgestiegen sind. Die Anflüge bittersüßer Einsamkeit von Bill und Charlotte werden klug und romantisch behandelt, aber anders als in modernen Filmen aus Hollywoodstudios handelt es sich hierbei nicht um eine Hals-über-Kopf-Liebesromanze.

Sicher und beständig endet der Film in einem viel diskutierten Schlussakkord, der manche vielleicht ein wenig vor den Kopf stoßen wird, aber dennoch jene Filmliebhaber, die schon immer "Paris im Herzen trugen", mit einer neuen cineastischen Liebeserklärung belohnt. --Doug Thomas


Die Brücken am Fluss
Clint Eastwoods Bestseller-Adaption ist eine ruhige und angenehm unsentimentale Love Story zwischen zwei in die Jahre gekommenen Menschen, denen das Leben einiges schuldig geblieben ist. Eastwood meistert die ungewohnt gefühlsbetonte Rolle glänzend und Meryl Streep hat als Francesca den eindringlichsten Auftritt seit langem. Jeden kitschigen Ausfall vermeidend, zeigt der Film das realistische Bild einer großen, alles verändernden Liebe. -- VideoWoche


Obwohl ich nicht nah am Wasser gebaut bin, hat mich bei beiden Filmen der Schluss echt umhgehauen. Bei Lost In Translation der Abschied von Bob und Charlotte und bei Die Brücken am Fluss die Szene, in der Francesca im Auto neben ihrem Mann sitzt mit der Hand am Türgriff, vor der wichtigsten Entscheidung in ihrem Leben, für die sie nur wenige Sekunden Zeit hat.

Da kann ich nur sagen: ankucken. Unbedingt. Das ist kein schmalziges Popcornkino, in dem die Story immer die gleiche ist, sondern eine Meisterleistung der Regisseure Clint Eastwood und Sofia Coppola.

3 Kommentare:

sabotrax hat gesagt…

nice. wie is http://www.imdb.com/title/tt0108451/ ?

Jamez hat gesagt…

"Lost in translation" ist genial. "Die Brücken am Fluss" ist dann aber eher was für meine Frau... ;)
Die romantischste "Liebesgeschichte" ist für mich immer noch "The Crow"... jahaa... da steigt der Brandon doch einfach so aus seinem Grab und tritt allen Pennern in den Arsch, die seine Verlobte vergewaltigt und dann sie und ihn getötet haben.
Am Ende sind sie dann auf ewig vereint... na wenn das nicht cool ist.. und außerdem ist der Film ultra-düster, hat den genialsten Soundtrack aller Zeiten und ist sowieso auf ewig mein absoluter Lieblingsfilm... DAS ist großes Kino! :)

Frau Schmidt hat gesagt…

@Undo: hört sich auch gut an...

@ Jamez: diese "Art" Filme hab ich extra nicht mit eingerechnet. Das is ja genau so wie Aragorn und Arwen in Herr der Ringe oder so. Das zählt nicht. ;-)