Freitag, 2. Juni 2006

So nicht!

"Integration beginnt im Kopf". Das ist die neue Plakatkampagne der Caritas. Das dazu gehörende Bild zeigt (so gesehen hier gestern in Berlin) einen weissen und einen schwarzen Geschäftsmann in der Mittagspause auf einer Parkbank. Jeder der beiden kleckert sich in dem Moment den Senf/Ketchup auf die Hose/das Hemd. Der dazu gehördende Text sagt (leider sind die Bilder im Internet zu klein und ich krieg es nicht mehr wortwörtlich zusammen): "So verschieden sind wir doch gar nicht".

Ein anderes Bild zeigt z.b. eine deutsche und eine muslimische Frau, die beide ein weinendes Kind an der Hand führen.

(Hier gibts die Fotos, klappt grad nicht mit Hochladen hier im Blog...)

Da ist mir echt der Kragen geplatzt. OK, ich bin alles andere als ein Freund der Kirche, aber grundsätzlich sind Verbände wie die Caritas ja auch bekannt dafür, dass sie sich für alle Mitmenschen einsetzen, also viel für die Integration tun. Aber nichts desto trotz scheinen sie, was dieses Thema anbelangt, nicht nur hinterm Mond sonderen in einer anderen Galaxie zu wohnen. Folgende E-Mail habe ich nun der Pressestelle geschickt:

(...)
Nur einen kurzen Kommentar zu Ihrer aktuellen Plakatkampagne (Sie sind ja sicher auch offen für Kritik): hier sieht man wieder, wie weit die Kirche oder kirchliche Verbände von der Realität entdernt sind.
Die Notwendigkeit, der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass sich schwarze Menschen auch Senf auf die Hose kleckern, hat es vielleicht in den 60er Jahren in den USA gegeben. Diese Plakatserie ist dermaßen platt, das grenzt schon an Beleidigung. "Das sind ja auch nur Menschen", das ist die eigentliche, wie ich finde, sehr herablassende Botschaft der Kampagne, und das wird vor allem den ausländischen Mitbürgern auffallen! Das war ein tiefer Griff ins Klo!

Bei Antwort gibts ein Update! :-D


Hab ich da wieder nur überreagiert? Clemens meinte, es könnte ja sein, dass so ein böser Nazi mit Baseballschläger und Glatze an dem Plakat vorbei läuft, stehen bleibt und denkt: "Mmmh, so hab ich das noch nie gesehen..." und dann den Baseballschläger wegwirft und mit dem nächsten Neger ne Currywurst essen geht... :-D

4 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Hm, auf diese Weise hätte ich das vom mir aus bestimmt nicht gesehen, aber du hast schon irgendwie recht.
Dass der Nazi und der Neger zusammen ne Currywurst essen gehen bezweifle ich aber. Da kann auf den Plakaten drauf stehen was will. Da sind deutscher Hopfen und deutsches Malz verloren.

Ann von Neben hat gesagt…

Da kommt mal wieder der Revoluzzer aus dir raus. Das erinnert mich stark an die Saltstick-Geschichte...

Anonym hat gesagt…

Also wie du du über die kulinarischen Erungenschaften Berlins gesprochen hast, ist das gemeinschaftliche Essen einer Currywurt nicht unbedingt ein Akt der Nächstenliebe. ;-)

Anonym hat gesagt…

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