Dienstag, 3. Februar 2009

Ich bin einfach zu unentspannt...

Heute hatte ich auch einen. Einen Aufzug-Wilddrücker. Das Lieblingsfeindbild der Ann von Neben. War natürlich so ne Tante ausm zweiten Stock. Von denen sind einige zu dumm um aus dem Fenster zu winken. Ich stehe schon vorm Aufzug, Knopf is gedrückt und leuchtet friedlich grün vor sich hin. Es is noch nicht mal 7:00 und ich bin noch einigermaßen entspannt, weil ich auf der Autobahn ausnahmsweise mal keinen umbringen musste. Die Trulla kommt hektisch durch die Drehtür mit ihrem Weidenkorb unterm Arm und ihrer 90er-Jahre-Frisur inkl. Trenchcoat, stürmt auf den Aufzug zu und streckt schon 5 Meter vorher den Arm aus, die Panik steht ihr ins Gesicht geschrieben. Sie drückt hektisch NOCHMAL auf den ohnehin schon grünen, im Halbdunkeln LEUCHTENDEN Knopf - und, wie sollte es anders sein - auch noch auf den nach unten. Ach, ich hätt sie anscheißen sollen. Hinterher ärgert man sich immer. Aber ich glaub, für andere Leute seh ich dann in dem Moment aus wie Saurons Mund nur ohne den Helm. Ich würd denen nur Angst machen. Andererseits, vielleicht würds mal nix schaden.

Und grade vorhin: Training. Wir müssen ausweichen, weil in unserer Halle die Narren los sind. Also trainieren wir im Rechtsschutzsaal, dem ältesten Gewerkschaftsgebäude Deutschlands. Schön renoviert, nur leider keine Duschen, weil nicht als Trainingsraum gedacht. Aber besser als gar kein Training. Ich geh, klatschnass von Zirkeltraining, runter und bin komplett von einem blauen Berlingo mit französischem Kennzeichen eingeparkt. Ich kenn die Pappenheimer schon und marschiere zurück ins Gebäude. Da üben nämlich immer welche klassische Musik. So mit Geigen und allem. Die können das aber net so gut. Genau wie parken. Ich bin nämlich auch nicht die einzige, die eingeparkt ist.

Jedenfalls sind die grade am dudeln und vor mir steht ein komischer Mann mit Schal überm Tweedjacket. Er ist ca. 2,00 m und beugt sich ein bisschen zu mir runter. Das sieht so aus, als würde man eine Figur aus Knetmasse einfach ein bisschen nach unten biegen. Ich kucke ihn an und sage: "Wem gehört denn der blaue Citroen?" ... ... ... Er kuckt mich an. Ich denke, ok, der versteht mich net. Ich versuche es nochmal, langsamer und lauter: "Ich bin eingeparkt, wem gehört denn der blaue Berlingo mit französischem Kennzeichen?" ... ... ... Er beugt sich immer noch nach vorne und kuckt mich an. Als ich schon überlege, ob er auch Franzose ist und mich nicht versteht, spricht es doch: "Deeeer gehöööört dem Dirigeeeeent....". Aha, na toll, der is nämlich immer noch am fuchteln. Ich gehe raus, bringe Tasche und Erste-Hilfe-Koffer ins Auto. Gehe wieder rein, kucke ungeduldig und wippe mit dem Fuß. Ein höflicher älterer Mann, der das erste Gespräch gehört hat, meint zum Dirigent: "Dein Auto muss weg!" und macht Lenkrad-Bewegungen. Der Dirigent, der aussieht, als wäre er grade vom Mittagssschläfchen aufgestanden, tut so, als hätt er nix mitbekommen. Jetzt bin ich schon mehr als genervt, denn jetzt wirds langsam kalt auf dem verschwitzten Kopf. Zum Glück sind sie grade fertig. Als hätte er das alles vorher nicht gehört, meint er zu mir: "Was für ein Auto? Marke? Farbe? Kennzeichen?" Ich *böskuckend*: "Blauer Berlingo!!!" Er: "Deutsch oder Französisch?" Ich denke nur, Alter, wie viele blaue Berlingo stehen denn draußen auf dem 3qm-Parkplatz in der 2. Reihe???", sag aber nur genervt: "Franzose!" Er (wirft theatralisch die Arme hoch, das findet er wohl noch witzig): "Aaaach, das bin ja ich!" JAAA, GENAU!!!
Ich denke, es ist besser für ihn und für mich, wenn ich schon im Auto sitze, wenn er rauskommt. Als mich meine Vereinskollegen durch die Scheibe in der Tür komisch ankucken, was ich denn da drin mache, kann ich mir beim Rausgehen ein "Immer der gleiche Scheiß, nur weil die zu faul sind, 3 Meter zu laufen!" nicht verkneifen. Ich glaub nur, er hats leider nicht gehört. Als er dann rausfährt und ich an ihm vorbeifahre, winkt er noch. Ich kuck nur bös.

Wahrscheinlich hat er gedacht: "Ach, dass sich die Deutschen immer so aufregen, wenns ums parken geht! Mon dieu!"
Ich hab gedacht: "Blöde Franzosen, machen was se wollen auf der Straße!". So im Nachhinein... Ich glaube, das war der gleiche Spacko, der uns das letzte Mal, als wir in den Schulferien da trainiert haben, auch eingeparkt hat. Nächstes Mal warte ich nicht aus Höflichkeit gegenüber den anderen, bis der ausgeschissen hat. Da wird gehupt vorm Fenster. Jawoll. Und zum Abschied schieb ich ihm ein Baguette in den Auspuff. Da kann er kucken, wie er wieder über die Grenze kommt!

6 Kommentare:

Frau Schmidt hat gesagt…

Um mich mal selber zu kommentieren: AGGRO-WOMAN IS IN DA HOUSE! :-D Ich kann einfach nix fürs Aufregen. Das sind die Gene, stimmts, Papi? Opi? :-D

Jamez hat gesagt…

Den hätt ich an den Sackhaaren rausgezerrt!

Jamez hat gesagt…

Nachtrag:
Ganz ehrlich, für AGGRO-WOMAN reagierst Du in solchen Situationen eigentlich viel zu nett.. ;-)

Frau Schmidt hat gesagt…

Ja, ich weiß.... verdammt...

Anonym hat gesagt…

Gonard!

sabotrax hat gesagt…

als dein anwalt rate ich dir locker zu bleiben. sich aufregen macht nur falten und graue haare. schau mich an!
oefter als gesund ist, koennt ich ausflippen wegen irgendwelchen arschloechern, die mich im berufsverkehr draengeln, rechts ueberholen, mir den finger zeigen und dann die naechste ausfahrt nehmen. der grund ist interessant.
ich glaube, es ist fremdbestimmung, an der wir alle leiden: dein boss will scheisse von dir, deine eltern ne karriere, von politik und wirtschaft wirst du dauergefickt plus nervende nachbarn. arschloecher gewinnen, die guten gehen unter, "wir sind helden" spielen am telekom-stand auf der cebit.
die einzige wahl, die du hast, ist salami oder schinken auf der pizza.